Schon die Abfahrtstafel am Bahnhof mit exotischen Zielen oder ein Zug mit Waggons aus fernen Ländern lösen bei mir Fernweh aus.
(Gerhard Liebenberger, Autor von Andersreisen.net)
Auf Wiedersehen, Nachtzug nach Paris. Heute nacht fährst du (vorerst) zum letzten Mal. Wieviele fröhliche, spannende, romantische, tragische Geschichten hast du erlebt? Wieviele Menschen hast du verbunden? Standest du nicht auch für eine ganze europäische Reisekultur? Heute werden Hochgeschwindigkeitsverbindungen beworben und langsamere aber bequeme Züge totgerechnet. Ist das unser Europa…
Schon die Abfahrtstafel am Bahnhof mit exotischen Zielen oder ein Zug mit Waggons aus fernen Ländern lösen bei mir Fernweh aus.
(Gerhard Liebenberger, Autor von Andersreisen.net)
Ein interessantes A-Z zu Nachtzügen von der Wochenzeitung freitag.
Wenn Nachtzüge trotz guter Auslastung angeblich keine Gewinne einfahren, liegt das offensichtlich an den hohen Kosten. Natürlich liegen die Gründe für diese Kosten zum Teil in den Besonderheiten des „Produkts“ – Nachtzüge haben weniger Plätze, aber mehr Personalaufwand als Tagesverbindungen. Dafür werden aber je nach gebuchter Komfortklasse auch entsprechende Zuschläge erhoben.
Anders sieht es aus mit der strukturellen Benachteiligung des Schienenverkehrs durch die aktuelle Verkehrspolitik: Für die Nutzung der Strecken und Stationen werden Entgelte fällig. In Deutschland soll der Unternehmensteil „Netz“ der DB Gewinne erwirtschaften – keine andere Verkehrsinfrastruktur tut das! Fernbusse fahren mautfrei, Flughäfen werden massiv subventioniert. Zugbetreiber zahlen Mineralöl-, Öko- und Mehrwertsteuer, Fluglinien nicht.
Wenn Politiker der Koalition mit Krokodilstränen die angebliche „Unwirtschaftlichkeit“ des Nachtreiseverkehrs bedauern, so ist das nicht einmal die halbe Wahrheit. Die Bundespolitik gibt hier selbst den Rahmen vor und entscheidet über Prioritäten – allzuoft gegen Bahnfahrgäste, Umwelt und Reisekultur.
Siehe dazu auch diese Presseinfo und horche ein Interview mit dem grünen Europapolitiker Michael Kramer:
Wunderbarerweise gibt es Nachtzüge noch, obwohl alles getan wurde, um sie auszulöschen.
(J.M. Simon, ehem. Generaldirektor der Compagnie Internationale des Wagons-Lits, 1993)
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Die gute Nachricht – während die Citynightline nach Kopenhagen inzwischen eingestellt wurde, fährt der Night-Express zwischen Berlin und Malmö wohl auch 2015. Zumindest im Sommer.
Autoreisezug und Nachtzug sind Verkehrsangebote, die in dieser Form (…) nur von der Eisenbahn angeboten werden können! Sie runden das Gesamtangebot Schienenverkehr auf eine Weise ab, zu der es keine wirklichen Alternativen gibt.
(Julian Nolte u. Heiko Focken, in: Mit der Bahn in den Urlaub, Eisenbahn-Kurier Special 114 III/2014 S.94)
Ich frage mich, weshalb es in Zeiten von Länderbahnen, Kaltem Krieg usw. möglich war, Nachtzüge durch ganz Europa zu schicken, und im vereinten Europa des 21. Jahrhunderts soll das nicht mehr möglich sein.
(Passant bei der Demonstration vor der DB-Zentrale am 24.09.2014)
Ein ehemaliger Zugbegleiter berichtet auf detektor.fm vom Alltag der Nachtzugbesatzung, kurzen Stopps in Paris und der besonderen Reisekultur dieser Züge.