Nachtzüge made in Austria

Die Österreichischen Bundesbahnen bemühen sich darum, zumindest einige der Nachtverkehre von der Deutschen Bahn zu übernehmen und weiter zu führen. Es geht dabei derzeit wohl um den Ausbau von Nachtverbindungen von  Hamburg, Berlin, Düsseldorf und München nach Österreich, Italien und in die Schweiz. Dabei würde mit Hamburg – Zürich auch eine Verbindung angeboten, die österreichisches Gebiet nicht berührt. Die Österreicher planen offenbar auch erhebliche Investitionen in neue Züge. Noch ist nicht bekannt, wie genau das Konzept aussieht und welche Verbindungen erhalten oder gar ausgebaut werden sollen.

Einige Details werden in einem Bericht des Standard zu genannt und in der Bilanzpressekonferenz der ÖBB (Video ab Minute 30:00) angekündigt. Die Allianz pro Schiene hat sich bereits sehr erfreut über diese Chance für den Nachtverkehr gezeigt. Einige für die Reisenden wichtige Fragen stellt Karl Brodowsky auf seinem Blog:

  • Können die Nachtverkehre nach dem Ausstieg der DB möglichst nahtlos weitergeführt werden?
  • Wie teuer werden die Reisen sein? Werden die Nachtzüge in den Allgemeinen Tarif (einschießlich BahnCard-Ermäßigungen)  integriert?
  • Wird – endlich – eine sinnvolle Internetbuchung möglich?
  • Wird die DB den Nachbarn durch eigene Nachtbusse und Nacht-ICEs das Leben schwer machen?

Sicher ist es erstmal eine gute Nachricht, dass sich die ÖBB aus eigenem Interesse  dem Ausbau der Nachtverkehre zuwendet. Die Entscheidung, hier zu investieren, dürfte wohl abgewogen und von realen Wachstumserwartungen getragen sein. Umso mehr verwundert es, wenn weit größere Bahnen wie die DB oder die SNCF nicht willens oder in der Lage sind, diesen Markt zu bedienen. Grundsätzlich spricht nichts dagegen, wenn sich einzelne Gesellschaften auf bestimmte „Nischen“ des Transportmarkts spezialiseren. Es ist jedoch zu befürchten, dass sich die europäischen Bahnen mittlerweile allzusehr  im Wettbewerb gegeneinander sehen und weniger als Partner im Dienste der Reisenden. Ein Eisenbahnerethos – bei den einstigen Staatsbahnen selbstverständlich – scheint heute oft dem engstirnigen Konkurrenzdenken in den Führungsetagen gewichen.

Ein Kommentar

  1. Hier gibt es erste Informationen zu den möglichen Verbindungen:

    http://www.zugreiseblog.de/oebb-nachtzuege-deutschland/

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