Nun ist es also eingetreten – die Nachtzüge der Deutschen Bahn sind Geschichte. Mit ihrer Einstellung verlieren auch rund 300 Menschen einen ganz besonderen Arbeitsplatz. An dieser Stelle ein persönliches Dankeschön an alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die für entspanntes und sicheres Reisen durch die Nacht gesorgt haben. Nicht immer unter leichten Bedingungen, zuletzt mit immer weniger Unterstützung aus dem Management. Sie wussten um die Schwierigkeiten und um die Chancen des Nachtzugverkehrs, aber niemand wollte auf sie hören.
Nachtzüge sind auch für die Reisenden eine etwas andere Welt. Abseits der täglichen Hektik. Echte Eisenbahn. Nicht einfach eine beliebige Fahrt sondern immer noch eine Reise. Irgendwie besonders. Die persönliche Begrüßung an Bord, die Erklärung des Abteils, die Frage nach dem Weck- und Frühstückswunsch. Kommunikation von Mensch zu Mensch – oft humorvoll und mehrsprachig. Nicht unbedingt kompatibel mit dem Effizienzstreben im Massenbetrieb. Und gerade deshalb so angenehm und wertvoll. Danke an alle, die uns dieses Erlebnis bisher ermöglicht haben.
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Herzliches Beileid zu dieser Fehlentscheidung des DB-Vorstandes.
So vergrault man sich einen gediegenen Kundenkreis. Die allein quantitative, profitorientierte Wirtschaftsweise vernichtet zunehmend Qualitäten in unserem Lebensraum, die noch das eigentlich in unserer Gesellschaft repräsentieren. Ein Staatsunternehmen muss insgesamt nicht unbedingt defizitär wirtschaften, aber darf sich ebenso wenig allein die Gewinnmaximierung zum Unternehmensziel machen.
Es gibt eine staatliche Verpflichtung zu allgemeiner Daseinsvorsorge bei bestimmten Strukturen wie Sicherung des Existenzminimums, der Renten, der Gesundheitsversorgung, des Wohnwesens, des Zuganges zu gesunder Erde, Wasser , Luft, zur Bewegungsfreiheit , zu dem Daten-, Post-, und Warenverkehr
zu bezahlbaren Preisen und nicht zuletzt zu einem Rechtssystem, dessen Qualität nicht durch die ökonomische oder ideologische Situation Betroffener manipulierbar ist. Schließlich sind wir gezwungen, und das betrifft vor allem die Mitte der Gesellschaft, beträchtliche Anteile unseres Einkommens an den Staat als Steuern abzugeben.
Ob nun ein Nachtzug – Programm wie CNE diese Bedürfnisse bedient , darf in Frage gestellt werden . Vermutlich ist es ein Nischenprodukt, dass von einer eher kleinen Klientel Reisender goutiert wird, die aber einen nicht zu vernachlässigenden, obwohl eher unspektakulären Beitrag zur Imagepflege der BD leisten. Vom Amsterdamer Teeeinkäufer bis zur Züricher Seniorin, die ihre Enkelkinder in Hamburg besucht , vom studentischen Städtetouristen, der sich Hotelübernachtungen sparen möchte bis zu Geschäftsleuten mit Morgenterminen in Berlin möchte man einigermaßen ausgeruht seine Reiseziele erreichen. Und das funktionierte in der Regel auch anstandslos. Das Zugpersonal ist bei meinen Erfahrungen rührend und engagiert und gut organisiert gewesen . Selbst etwas unbehilfliche Senioren fand ich hilfreich betreut und schätzte eine gewisse Geborgenheit wie individuelle Zuwendung , die uns der Zugbegleiter von Zürich via Amsterdam noch vermittelte.
Ich bin Arzt für Innere Medizin am Bodensee, habe Familienanteile am Niederrhein, und bedauere diese in meinen Augen gravierende Fehlentscheidung des DB-Bahnvorstandes, City-Nightline einzustellen .
Dr. med. Carl-Michael Budcke, D-78337 Öhningen, Hauptstraße 25