Ein neues, grenzüberschreitend gedachtes Bahnssystem wäre ein wahrlich europäisches Projekt und würde hervorragend zum „Green Deal“ der EU passen. Der Name knüpft an den Trans-Europ-Express an, der in den 1960er und 70er Jahren synonym für schnelles und komfortables Reisen auf der Schiene stand.
Nun hat die deutschen EU-Ratspräsidentschaft bei einem digitalen Schienengipfel ein erneuertes Konzept präsentiert: Beim TEE 2.0 bilden wieder langlaufende internationale Schnellzüge eine Pfeiler. Einen zweiten Pfeiler sollen entsprechende Nachtverbindungen darstellen. Die vorgeschlagenen Linien werden als „zusätzlich“ zu den bereits bestehenden internationalen Nightjet-Verbindungen betrachtet.
Besonderen Charme bekommt der Vorschlag dadurch, dass die Züge „kurzfristig“ auf der bestehende Infrastruktur verkehren könnten. Außerdem wird die überfällige Einführung eines europaweiten digitalen Buchungssystems angesprochen.
Es verwundert etwas, dass die Präsentation vollmundig den „Deutschland-Takt“ als Ausgangspunkt für einen Europa-Takt reklamiert. Da müsste der Schweizer Einwand eigentlich lauten: „…Wäär hat’s erfunden?“ Und ein tägliches/nächtliches Zugpaar ist ja gerade kein Taktfahrplan! Von solchen Unschärfen im Detail abgesehen aber ein durchaus ansehnlicher Aufschlag, dem man viel Erfolg wünschen möchte.
Im November wollen die Europäischen Staaten und Bahnunternehmen einen Letter of Intend abschließen. Es bliebt zu hoffen, dass der hehren Absichtserklärung dann auch konkrete Taten (und Finanzzusagen) folgen. Gerade die deutsche Regierung fährt mit ihrer strikten Forderung nach eigenwirtschaftlichen Fernverkehren (die wohl auch für den TEE 2.0 gelten soll) bisher eher eine Verhinderungstaktik.
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